Apples langsamer Niedergang als Mythos?!

Die Apple Aktie hat seit Erreichen eines markanten Intraday Hochs am 21. September 2012 bis heute gut 22% ihres Wertes eingebüßt. Börsianer beschreiben das Chartbild als Ausbildung einer sog. SKS (Schulter-Kopf-Schulter) Formation, die laut Börsenregel einen Bärenmarkt und weitere Abgaben für das Papier zur Folge haben wird. Soweit die Aussagen der reinen Finanzmathematik, allerdings verdeutlichen die Ereignisse der letzten Tage & Wochen rund um Apple, dass die Firma aus Cupertino am Anfang eines langfristigen Niedergangs stehen könnte.

Apple_Downtrend

Apples Tablet Dominanz ist 2012 rapide gefallen

Wenden wir uns nun den einzelnen Faktoren zu, die meine Prognose untermauern sollen. Laut neuester Erhebungen von PEW Research ist Apples Dominanz im Tablet Markt rapide am schwinden. Lag der Anteil Apples bei den Tablets noch 2011 bei rund 81% so ist er in 2012 dramatisch auf zuletzt 52% abgerutscht, während Android Tablets auf 48% zulegen konnten.

Gründe sind zum einen im Markteintritt von Amazons Kindle Fire und Googles Nexus 7 zu sehen, die zuletzt rund 1 Million mal pro Monat verkauft wurden. Ausserdem werden Googles Nexus 10 (mit einer höheren Auflösung als das IPAD) und der aufkommenden Konkurrenz der Windows 8 Tablets deutliche Marktchancen eingeräumt, die auch in Zukunft am Thron von Apple sägen werden. Andererseits hat die androidale Konkurrenz in Sachen Stabilität mit Jelly Bean deutlich zu IOS aufgeholt und ist obendrein einfach preisgünstiger zu haben als die Apfel Konkurrenz.

IPAD Mini, laut Steve Jobs eine Totgeburt?

Das zuletzt aus reinem Konkurrenzgedanken in den Markt gedrückte Mini IPAD kann sowohl in Punkto Display Auflösung sowie beim Preis gegenüber der 7 Zoll Konkurrenz anderer Hersteller keineswegs überzeugen. Steve Jobs, ehemaliger Apple Ober Guru hat mit folgendem Zitat Tablets um die 7 Zoll als NoGo bezeichnet: “7-Zoll-Tablets sind schlichtweg eine Totgeburt”

IPhone 5 kämpft mit Mapgate, Scuffgate, Purplegate & Lightgate!

Betrachten wir nun Apples Flaggschiff IPhone 5, dass seit seinem Release mit diversen Qualitätsproblemen zu kämpfen hat. Das als Mapgate legendär geworden Navigationsproblem bei Apples Karten sorgte schon für ausreichend Lacher in den Foren. Scuffgate wiederum bezeichnet ein Problem, dass ganze Serien an IPhone 5 Geräten mit Kratzern im schwarzen Metallkleid in den Handel gekommen sind. Mit Purplegate ist die fehlerhafte Aufnahme der Kamera gemeint, die in einigen Fällen einen purpurfarbenen Saum mit aufs Bild bringt. Lightgate letztendlich war mir gar nicht bekannt und bedeutet einfach einen Baufehler zwischen Gehäuse und Display mit der Folge, dass im Dunkeln ein deutlicher Lichtschimmer aus dem Gerät austritt. Natürlich kann man nicht abstreiten, dass sowohl vom IPAD Mini als auch vom IPhone 5 Millionen Stückzahlen in den ersten Tagen verkauft worden sind. Mittlerweile rennt Apple dem Markt aber nur noch hinterher, ist vom einstigen Innovation Leader bzw. vom Jäger zum Gejagten geworden.

Patentstreitigkeiten als Mittel gegen den Verlust der Marktführerschaft?

Deshalb sucht Apple seit Monaten sein Heil in weltweiten Patentstreitereien, getreu dem Motto:

“Wenn wir den Markt schon nicht beherrschen können dann verhindern wir eben dass es andere tun.”

Aber auch in diesem Bereich scheint der Konzern seinen Zenith längst überschritten zu haben, wie eine genaue Betrachtung des Stimmungsbarometer in Medien und rechtlichen Institutionen erkennen lässt. Betrachten wir zuerst Apples angeblich “grandiosen Sieg” über Samsung vor einem US-Gericht mit einer Strafe von 1,05 Milliarden US-Dollar! Wer geglaubt hat, dass Samsung im Mutterland von Apple nur einen Stich landen würde, hat nie etwas vom amerikanischen Wirtschaftsprotektionismus verstanden. Sowohl die US Administration als auch die Mehrheit der amerikanischen Großkonzerne begründen ihren Führungsanspruch aus der Historie als weltweit einzige Supermacht. So spielt es auch keine Rolle, dass offengelegte Details des Prozesses wie die Beantwortung von 700 technischen Fragen durch die Geschworenen in 2 Tagen, ein faires Urteil von vorne herein ad absurdum führen.

Apples eigentliches Ziel war und ist keineswegs der Erhalt einer möglichst hohen Schadenersatzsumme. Nein, worum es Apple eigentlich geht ist schlicht ein Verkaufsverbot möglichst vieler Samsung Modelle zu erwirken. Das dem so ist beweisen Apples jüngste Eingaben an den betreuenden Richter Paul S. Grewal vom Federal Court in San Jose Kalifornien. Apple hatte dort erst vor ein paar Tagen die Aufnahme des stiftbasierten Tablets Galaxy Note 10.1 sowie des Samsung Smartphones Galaxy Nexus beantragt. Schon kurz nach dem vorläufigen Urteil im August hatte Apple das Gericht aufgefordert Samsungs volumenstärkstes Modell das Galaxy S3 mit in die Liste aufzunehmen. Interessant ist aber die Tatsache, dass das Gericht die Verhandlung über die neu hinzugefügten Modelle erst für das Jahr 2014 festgesetzt hat. Wenn man bedenkt wie hoch Samsungs Output an immer neuen Modellen ist, kann man sich leicht vorstellen wie wirkungslos Apples Ansinnen im Grunde ist.

Apple düpiert britisches Gericht

Die Klage bei der Apple vor einem britischen Gericht für ein Verkaufsverbot des Samsung Galaxy Tab 10.1 angetreten ist, erweist sich mittlerweile als Boomerang gegen Apple selbst. Dieser Prozeß konnte für Apple sowohl inhaltlich als auch aus Imagegründen gar nicht schlechter verlaufen. Zum einen hatte das Gericht eindeutig festgestellt, das Samsung Apples IPAD nicht kopiert habe und Apple dazu verdonnert dies in einer Anzeige öffentlich zu machen. Daraufhin haben sich die Jungs aus Cupertino allerdings erdreistet die Anzeige mit allen Tricks und Raffinessen möglichst unauffällig zu gestalten. Woraufhin das Gericht Apple aufgefordert hatte binnen 48 Stunden nachzubessern. Aber auch diesmal dachten die Apfelboys, dass sie wohl die schlausten wären, denn sie versuchten abermals mittels Webdesign möglichst wenig Aufmerksamkeit auf die Meldung zu ziehen. Diese erneute Missachtung der Auflagen des Gerichtes hat die Richter nun veranlasst Apple die gesamten Verfahrungs- sowie Anwaltskosten von Samsung aufzubrummen. Zusätzlich können die Richter einen Schadenersatz veranschlagen, der die Kosten für Apple weiter in die Höhe treiben könnten.

Zitat des britischen Richters:

As to the costs (lawyers’ fees) to be awarded against Apple, we concluded that they should be on an indemnity basis. Such a basis (which is higher than the normal, “standard” basis) can be awarded as a mark of the court’s disapproval of a party’s conduct, particularly in relation to its respect for an order of the court. Apple’s conduct warranted such an order.

Apple zahlt für das Kopieren der SBB Bahnhofsuhr 20 Millionen Schweizer Franken

Ein weiterer Fall bei dem es für den selbst ernannten Copyhunter Apple nicht sehr gut gelaufen ist dürfte meine Schweizer Freunde sehr erfreuen. Es geht dabei um das Design der Bahnhofsuhr der schweizerischen SBB, dass die Copycat Apple als Zeitanzeige bei seinen IPAD`s einsetzt. Der Designklassiker war 1944 vom Ingenieur & Gestalter Hans Hilfiker für die SBB entworfen worden. Das schlichte Design mit seinem zahlenlosen Ziffernblatt und dem Sekundenzeiger in Form einer roten Signalkelle wird seit 1986 über den Uhrenhersteller Mondaine an weitere Firmen lizensiert. Auch hier zeigt sich Apples Doppelzüngigkeit, indem man eigene Designentwürfe juristisch extrem schützen lässt, während man bei anderen munter klaut und kopiert. Laut unbestätigter Zahlen entschied das Gericht auf die Zahlung einer Strafe gegen Apple von 20 Millionen Schweizer Franken.

Apple & HTC einigen sich auf einen 10 Jahres Patentdeal

Erste Anzeichen einer gewissen Prozeßmüdigkeit seitens Apple könnte auch der jüngst geschlossene Kompromiss mit HTC bekunden. Beide Parteien haben einen 10 Jahres Vertrag geschlossen, mit der gegenseitigen Anerkennung jeglicher Patente und der Niederlegung sämtlicher anhaftender Patentklagen. Obwohl Apple gegen die Einführung etlicher HTC Modelle in den USA Klage einreichte, führte dies für HTC bis heute zu keinerlei grösseren Beeinträchtigungen. Allerdings kann man davon ausgehen, dass HTC`s Patentportfolio einen Trumph darstellt, der die Apfeljungs zur Einigung bewegt hatte.

Neben der Unterstützung seitens Google und dessen Zugriff auf die 17000 Motorola Patente hatte HTC für knapp 300 Millionen US-Dollar Patente von S3 Graphics übernommen. Wesentlich interessanter scheint aber der rund 75 Millionen US-Dollar teure Zukauf von ADC Telecommunications gewesen zu sein, denn der US Konzern ist auf Technologien für den superschnellen Datenfunk LTE spezialisiert. Bisher hatte Apple bei seinen Geräte auf diese Technologie verzichtet, wohl auch dehalb weil der überwiegende Teil der Patente bei Firmen wie Samsung und HTC liegt. Allerdings gehört ein schneller Datenmodus mit zu den Kaufargumenten Nr. 1 und so war Apple wieder einmal unter Zugzwang seine neuesten Modelle mit der next Evolution Technologie auszustatten.

Apple schuldig VirnetX Patente bezüglich Facetime verletzt zu haben

Und noch ein weiterer Fall beschreibt die immer gleiche Argumentationskette seitens Apple falls andere Firmen dem US-Hersteller eine Patentverletzung vorhalten. Die VirnetX Patente beschreiben die Nutzung des Domain-Name-Systems für den Aufbau virtueller privater Netzwerke. Diese Technik wurde nach dem Urteil von Apple mit FaceTime, der Videotelefonie-Technik für iPhone, iPod touch, iPad und Mac verletzt. Apples monotone Antwort darauf lautet wie so oft, dass der Konzern die Patente für ungültig halte. Und selbst wenn die Technik in FaceTime benutzt würde, dann wäre es doch nur ein kleiner Teil, eines großen und komplexen Produkts:

Apple does not owe money to VirnetX,” Danny Williams, a lawyer with Williams, Morgan & Amerson in Houston who represents Apple, told the jury. “VirnetX is not entitled to money for things they did not invent. The VirnetX technology, if used, is a small part of very large, complex products.

Das Gericht konnte dies aber keineswegs überzeugen und so wurde Apple zu 368 Millionen US-Dollar Schadenersatz verurteilt.

Fazit:

All diese Fälle zeigen sehr eindrucksvoll mit welch überheblicher Arroganz der Konzern aus Cupertino nach wie vor am Markt auftritt. Die Selbstbedienungsmentalität der Apfelbuben mit nachträglicher Patentierung mutiert dann auch mehr und mehr zum eigentlichen Geschäftsmodell. Anstatt Innovationen voranzutreiben verkommt man zum Technologie-Nachbauer und verkauft den Apple-Jüngern in sektenähnlichen Zeremonien jedes neue Produkt als nie dagewesene Applenovation. Hinzu kommt Apples völlig überhöhte Preispolitik und der Einsatz proprietärer Technologien, mit dem einzigen Ziel der zwangweisen Bindung seiner User an den Konzern. Langsam aber sicher leidet die Marke Apple und der vielzitierte “Coolness Faktor” unter den weltweiten Auftritten des Konzerns.

ch bin mir sicher, dass auch schon bei Teilen der treuesten Apple Anhänger ein Umdenken eingesetzt hat und das der Beginn einer längeren Abwärtsspirale bedeutet. In Anbetracht der gewaltigen Cashreserven gehe ich dennoch von einem eher langsamen Niedergang mit vorheriger Entmystifizierung der Marke Apple aus. So jetzt seit ihr dran und wie immer freue ich mich möglichst zahlreiche Kommentare von euch!

Quellen.:

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