Es war wieder mal soweit der südkoreanische Hersteller Samsung hatte zu seinem mittlerweile 11. Unpacked Event in das bis auf den letzten Platz gefüllte Berliner Tempodrom geladen wofür ich mich bei Samsung an dieser Stelle recht Herzlich bedanken möchte . Unmittelbar auf die klassische Einlage eines Berliner Streichorchesters folgte eine Live Schaltung zum Ney Yorker Times Square der mit dem Musikstar Icona Pop zu einer Parallelveranstaltung eingeladen hatte. Gleich darauf betrat mit JK Shin Samsungs CEO die Bühne und stellte zu unser aller „Überraschung“ das Galaxy Note 3 vor, dass ich euch aber in einem extra Bericht noch einmal ausführlich darstellen werde. Das wesentliche interessantere Gadget folgte aber kurz darauf mit der von allen Anwesenden heiß erwarteten Galaxy GEAR.
Das sehr stylische Design besteht aus einem 1,63 Zoll großen Super Amoled Display, das mit 320 x 320 Pixel auflöst und von einem Uhrenbody aus hochglanzpoliertem Metall umschlossen ist. Die Uhr schmiegt sich äußerst elegant und zugleich sportlich um das Handgelenk und meiner Meinung nach wird Samsung damit zumindest als modisches Lifestyle Objekt für reges Interesse sorgen.
Dafür sorgt schon allein die Tatsache, das GEAR vom Start weg in 6 modischen Farben ( Jet Black, Mocha Gray, Wild Orange, Oatmeal Beige, Rose Gold und Lime Green) auf den Markt kommen wird. Bei meinen Hands-ON Bildern solltet ihr zudem nicht vergessen, dass der Uhrenbody durch den installierten Diebstahlschutz deutlich dicker wirkte als er wirklich ist.
Natürlich entspricht die Smartwatch damit in keiner Weise den im Vorfeld gezeigten Mockups von Venture Beat, denn persönlich hätte ich mir eher ein flexibles Display gewünscht aber GEAR weiß dennoch in anderen Bereichen zu überzeugen. In einem persönlichen Gespräch mit dem Corporate Marketing Director Alexander Tschobokdji von Samsung Schweiz erklärte mir dieser zur Thematik der flexiben Displays, dass aktuell weniger die Technik der Flexdisplays ein Problem darstellen würde als vielmehr das Glas welches die bildgebende Amoled Schicht umschließt. Hier fehle es noch an geeigneten Lösungen um das Glas zum einen beliebig biegbar und andererseits für den täglichen Einsatz bruchfest zu gestalten.
Sinnvoll gelöst haben die Samsung Ingenieure dagegen die seitliche Unterbringung der 1,9 Megapixel Kamera in das farbige GEAR Armband. Gerade die Kamera könnte sich so zum Snaphot Gimmick entwickeln denn bei dem als Memographer betitelten Feature genügt ein kurzer Wisch nach unten am Display und schon ist die mit BSI Sensor und Auto-Focus bestückte Knipse per Display-Touch schussbereit. Foto Shots im Sinne von James Bond werden damit zum Kinderspiel.
Schauen wir nun auf die Leistung des neuen Smart Gadgets, dann stellen wir fest, dass im Innern „nur“ eine 800 Mhz Single-Core CPU am Arbeiten ist. Warum so wenig Power werdet ihr jetzt fragen. Die Antwort ist ganz simpel denn das mit einem angepassten Android ausgestattete Interface benötigt kaum mehr Leistung und so geht das Swipen (Wischen) durch die einzelnen Menüs recht flüssig und ohne größere Ruckler vonstatten. Ein positiver Nebeneffekt der Low-Power CPU ist aber unbestritten, das der integrierte 315 mAh Akku damit deutlich längere Laufzeiten garantiert. Weiter befinden sich in der gerade mal 11 mm dünnen und 74 Gramm leichten Uhr neben 512 Megabyte an RAM noch 4 Gigabyte an internem Speicher.
Der Connect zum Smartphone (im Moment nur zum Galaxy Note 3) wird über die Low Energy Profiles von Bluetooth 4.0 realisiert, die Benachrichtigungen des Smartphones auf GEAR in Echtzeit erlauben. Dafür ruft man auf dem Smartphone den GEAR Manager auf und klickt im Menü auf „Find my Device“, welches die Uhr bei Kontakt mit einem akustischen Signal quittiert (Sinnvoll falls ihr die Uhr mal verlegt habt). Anrufe des Smartphones können so über GEAR angenommen oder Neue über die integrierte Dial Funktion aufgebaut werden.
Zur Rufannahme bewegt man einfach den Arm zum Ohr weshalb sich Mikrophon und Lautsprecher auch sinvollerweise in der metallischen Schließe befinden. Das sieht dann wohl so ähnlich aus wie das berühmte Kommando aus Raumschiff Enterprise „Beam me up Scotty“!
Das bedeutet aber auch, dass es sich bei GEAR um KEIN Standalone Produkt handelt mit dem ihr unabhängig vom Smartphone telefonieren könnt. Unabhängig davon könnt ihr aber mit GEAR auch selbst sprechen, denn das von den Galaxy Smartphones bekannte Kommando Feature S-Voice findet auch in der Smartwatch seine Verwendung.
Samsung erklärte auf dem Event, das nach einem Update im Oktober weitere Smartphones wie das Galaxy Note 2 und das Galaxy S4 die Smartwatch unterstützen werden. Die auschließliche Unterstützung von Samsung Smartphones halte ich aber für keine gute Entscheidung, schließt sie doch viele Interessenten anderer Smartphone Hersteller von einem möglichen Kauf aus. Zudem glaube ich auch nicht, dass GEAR-Begeisterte sich gleich ein neues Samsung Smartphone zulegen werden, ein hehrer Wunschtraum den der südkoreanische Hersteller da hegt.
Betrachten wir nun die Software, die aus 70 extra für GEAR angepassten Apps (Stand September) besteht, die vor allen Dingen die Bereiche Fitness, Health und social Media abdecken. So existiert in der Erstausstattung neben den Sport Apps Runkeeper und My FitnessPal, die Notiz App Evernote, die social Media Apps Path, Banjo, Glympse, Line und Samsungs ChatON sowie GEAR Versionen von Ebay, Pocket, TripIt und Atooma. Geladen werden diese über den Samsung AppStore oder über einen eigenen GEAR-App-Store. Auf der GEAR findet ihr zusätzlich ein Pedometer einen sog. Schrittzähler der ebenfalls für die sportliche Aktivität verwendet werden kann. Dazu steht euch eine Stopwatch und ein Timer zur Verfügung.
Habt ihr eine Nachricht, Email, SMS auf eurer GEAR erhalten, die ihr doch auf dem Smartphone betrachten wollt sorgt Smart Relay dafür, dass diese beim Öffnen des Smartphones in Sekundenschnelle auf diesem zur Verfügung steht. Mit Safety Assitance bietet euch GEAR auch noch ein Notfall Tool, das euren Standort in einer Mail per dreifachem Display-Klick an einen ausgewählten Kontakt verschickt.
Bleibt zum Schluss nur noch zu erwähnen, dass GEAR ab dem 25. September zeitgleich in 140 Ländern für 299 Euro an den Start gehen wird. Ob Samsungs Smartwatch GEAR den Startschuss für einen neuen Megatrend der mobile Wearables auslösen wird vermag ich nicht vorherzusagen aber dennoch gebührt Samsung mein ganzer Respekt, da sie den Mut hatten als erster großer Hersteller das Rennen um die neue Geräteklasse zu eröffnen. Das bedeutet aber auch für die Zukunft, dass sich nachfolgende Konkurrenzprodukte zuerst an GEAR messen werden. Deshalb glaube ich ganz generell, dass auch GEAR noch weitere Evolutionsschritte vor sich haben wird, die wir dann vielleicht in einem Jahr in einer GEAR 2 bestaunen dürfen. Was haltet ihr von Samsungs neuestem Gadget? Fernbedienung für das Smartphone oder der nächste Gamechanger im mobile Business? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Soviele Nerds, das so ein Teil ein Erfolg wird, gibt es sicher nicht.