Falls ihr meine Überschrift provozierend findet dann ist das so gewollt und soll zur Diskussion anregen. Seit die ersten Gerüchte ins Netz geschwappt sind, dass die Google Boys nach dem Erfolg des ersten Nexus 7 Tabs einen Nachfolger planen war ich heiß auf dieses Gerät. Schon früh im Februar diesen Jahres sinnierte ich über eventuelle Details eines Nexus 7 second Edition Tabs und jetzt im September liegt das gute Stück vor mir. Eigentlich sollte man niemals am Anfang eines Reviews ein Fazit ziehen aber Google hat beim Nexus 7 (2013) wirklich „fast“ alles richtig gemacht und Asus hat das gute Stück zudem qualitativ hochwertig zusammengeschraubt.
Unboxing und erstes Einrichten
Womit wir gleich beim Unboxing und einem ersten Look and Feel der blaufarbenen Nexus 7 Box angelangt wären. Das Innenleben hält wie so oft recht wenig Überraschungen bereit, denn neben dem ganz in Folie eingepackten Gerät finden sich in der Box nur ein microUSB Kabel samt abziehbarem Stromadapater sowie ein Faltbüchlein „Garantie & Sicherheit“ nebst Infoblatt der Bedienelemente. So Pappkarton schnell zur Seite gelegt und den Powerbutton betätigt der uns nach kurzer Bootdauer zum wohlbekannten Welcome Anmeldeschirm bringt. Wer schon des öfteren einen Androiden eingerichtet hat wird wissen was jetzt kommt. Nach Auswahl der Sprache, bietet euch das Nexus 7 (2013) als erstes die Möglichkeit der Verbindung mit einem Wlan an. Habt ihr dieses eingerichtet ploppt schon die erste Meldung auf, das ein rund 54 Megabyte großes Updatepaket heruntergeladen wurde. Nach der Installation und einem Neustart besitzt euer Nexus 7 (2013) nun die Buildnummer „JWR66N“ und ihr könnt mit der Einrichtung eures GMail Kontos (Google Account) fortfahren. Ein paar Abfragen später ist das Nexus 7 (2013) startklar.
Allerdings folgt nun das 2. Update auf den Fuß und hebt euer Nexus 7 (2013) auf die derzeit aktuelle Build Nr. „JSS15Q“ an. Mit diesem Update hat es übrigens etwas besonderes auf sich, denn wer regelmäßig in meinem Blog mitliest wird wissen, dass das Nexus 7 (2013) bei seinem Release in den USA Ende Juli arge Probleme mit der GPS Stabilität und dem Touchdisplay hatte. Das GPS ist regelmäßig nach etwa 5-20 Minuten ausgefallen und konnte nur noch durch einen Reboot wieder aktiviert werden bevor das Spiel von Neuem begann. Beim sog. Multitouch Bug haben sich einige Objekte des Homescreens recht willkürlich verschoben. Das Update sollte diese 2 Bugs eigentlich fixen. Ich sage ausdrücklich sollte, denn während das GPS jetzt absolut einwandfrei läuft habe ich ab und zu mit dem Touchscreen so meine Probleme wenn ich z.B. Icons auf dem Homescreen von einer zur anderen Stelle verschieben möchte. Es bedarf manchmal einem mehrmaligen Antippen bis das Objekt unter dem Finger reagiert. Alle weiteren Aktionen wie Zoomen, Swipen und Scrollen klappen aber problemlos.
Kommen wir nun zur Optik, die sich gegenüber der ersten Nexus Version etwas geändert hat. So ist das Nexus 7 (2013) zwar mit 200 mm ganze 1,5 cm höher als das erste Nexus 7 aber dafür in der Breite mit 114 mm um 0,6 mm schmaler als der Vorgänger mit 120 mm. Außerdem ist das neue Nexus 7 mit 8,65 mm gegenüber 10,5 mm angenehm dünn und wiegt zudem mit 290 Gramm runde 50 Gramm weniger als das erste Nexus 7. Ihr denkt jetzt vielleicht das wären alles zu vernachlässigende Details aber jedes davon macht Sinn. Durch die Verringerung der Breite und das reduzierte Gewicht lässt sich das Nexus 7 (2013) wesentlich länger und besser mit einer Hand halten. Der von mir anfangs verpönte breite Rand um das Display speziell oben und unten erlaubt mir das Gerät sowohl mit beiden Händen seitlich zu halten als auch mit nur einer Hand unterhalb der Menübuttons.
Auf der Rückseite findet ihr eine gummierte Oberfläche, die zwar keine Noppenstruktur wie das erste Nexus 7 aufweist aber dennoch rutschfest in der Hand liegt. Oben links in der Ecke ist die 5 Megapixel Kamera angebracht und direkt darüber der Kopfhörer Anschluss. Links unterhalb der Kamera befinden sich der Power bzw. Standby Button sowie die Lautstärke Wippe, die aufgrund des leicht abgewinkelten Gehäuses manchmal nicht leicht zu ertasten sind. Ganz unten am Gehäuse findet ihr den microUSB Anschluss. Ausserdem findet ihr auf der Rückseite einen Satz Stereolautsprecher, welche rechts oben neben der Kamera und unten zentral um den microUSB Port angebracht sind. Sie liefern einen klaren und hellen Klang, der nach meinem Geschmack aber etwas basslastiger sein könnte. In einigen Foren HIER und HIER wird berichtet, dass die Lautsprecher gerade in leisen Passagen deutlich rauschen würden was ich allerdings nicht bestätigen kann. Dagegen ist der Kopfhörerausgang wieder erste Sahne und kann mich mit seinem satten und druckvollen Klang vollends überzeugen.
Full-HD (1920 x 1200) Display mit 323 ppi und super Blickwinkel
Das nächste Highlight über das ich hier ein paar Worte verlieren möchte ist der Full-HD IPS Screen der über eine Auflösung von 1920 x 1200 Pixel und das im 16:10 Widescreen Format verfügt. Damit besitzt das Nexus 7 eine bis dato unerreichte Pixeldichte von 323 ppi. Im Vergleich dazu bringt es das Nexus 1 auf 216 ppi und Apples Ipad Mini sogar nur auf 162 ppi. In der Praxis habt ihr so die Möglichkeit ohne Zoomen komplette Webseiten mit einem enorm scharfen Schriftbild zu betrachten. Da macht das Surfen mitunter soviel Fun, dass ich überhaupt nicht mehr zu meinem 13 ,3 Zoll Laptop greife. Übrigens selbst wenn ihr das Tablet komplett auf die Seite dreht bleibt es vollständig lesbar und das ohne irgendwelche Farbverfälschung.
In Android 4.3 hat Google dem Kamerainterface einen kompletten Neuanstrich verpasst, der funktionale Umfang bleibt aber trotzdem sehr spartanisch. Die einzelnen Menüs werden jetzt halbkreisförmig angeordnet und offenbaren beim Klick darauf weitere Untermenüs. So findet ihr in der ersten Ebene neben der +- Belichtungszugabe, weitere Einstellungen und den Kameraumschalter vorne/hinten. Bei Klick auf weitere Einstellungen erscheinen mit GPS Tag, Timer, Bildgröße, Weißabgleich, Szenenmodus weitere 5 Auswahlmenüs. Bei den Modis existieren neben Foto und Video die Panorama Funktion und der Photospheren Modus.
S4 Pro abgespeckter Snapdragon 600, Antutu von 20479
Im Nexus 7 (2013) hat Google eine 1,5 Ghz Snapdragon S4 Pro (APQ8064) Quad-Core CPU nebst Adreno 320 GPU und 2 Gigabyte DDR3 RAM verbauen lassen, die wirklich mehr als genug Leistungsreserven bietet. Da sowohl der S4 Pro als auch der Snapdragon 600 intern als „KRAIT“ oder APQ8064 (Nexus 7-2) bzw. APQ8064T (HTC ONE & Galaxy S4) bezeichnet wird handelt es sich beim S4 Pro des Nexus 7 (2013) eigentlich um einen abgespeckten Snapdragon 600. Im Antutu Benchmark Test zeigt sich dann auch, dass Googles neuer 7 Zöller mit 20479 Punkten ganz nah am HTC ONE (1,7 Ghz) mit knapp 22000 Punkten und dem Galaxy S4 (1,9 Ghz) mit 24700 liegt. Im Vergleich dazu erreicht das erste Nexus 7 ca. 12700 Punkte während es LG`s G2 als derzeit schnellste Smartphone mit dem neuen Snapdragon 800 auf fast 30000 Punkte schafft.
Im 3DMark Gamer Benchmark Test absolvierte das Nexus 7 (2013) den Best Ice Storm Unlimited mit 9902 Punkten und den Best Ice Storm Extreme (1080p) mit 7106 Punkten. Den Best Ice Storm (720p) brach die App mit der Info „zu leicht für das Gerät“ ab.
Auch bei hochaufgelösten Filmen meckert das neue Nexus nie. Als Test habe ich über Youtube den Elysium Trailer in der Ultra-HD (4k) Fassung abgespielt. Während das Nexus 7 (2013) den 2 Minuten Trailer absolut flüssig und ohne Ruckler abspielte, kam mein Lenovo Laptop manchmal ins Stottern.
Wie die Fans der Nexus Modelle wissen liefert Google seine Geräte mit Vanilla Android also dem pursten Genuss der Süßspeise aus. Das bedeutet aber auch, dass sich ab Start außer den wichtigsten Google Apps wie GMail, Google+, Keep, Chrome, Maps, Kalender, Kontakte, Youtube, Google Videoplayer, Search und den Google Einstellungen kaum weitere Apps befinden. Der erste Gang sollte euch demnach in den Play Store führen um dort z.B. einen geeigneten Dateiexplorer sowie einen Mediaplayer für Musikfiles herunterzuladen.
Multiuser & Restricted Profiles
Eines der interessantesten Features von Android 4.3 sind meiner Meinung nach die Restricted Profiles mit denen ihr verschiedene Nutzer auf eurem Nexus 7 anlegen könnt. Diesen Profilen könnt ihr dann ganz gezielt die Berechtigungen zur Ausführung bestimmter Apps entziehen. Dies würde z.B. Sinn wenn man seinen Kindern zwar Zutritt zu seinem Tablet ermöglichen möchte aber nicht zu seinen Apps oder Dokumenten. Um neue Nutzer anlegen zu können müsst ihr euren Lock Screen allerdings mit einem Passwort versehen. Mit diesen Multiuser Profilen macht Google wieder einen weiteren Schritt in Richtung Business Tauglichkeit.
Nexus 7 Rooten & Custom Recovery
Für die Cracks unter euch, die auch schon mal ihr Gerät rooten oder mit einem neuen ROM flashen möchten verweise ich auf mein Tutorial: Nexus 7 (Razor/Flo 2013) Unlock, Installation einer Custom Recovery (TWRP) plus Root Zugriff. Um die Anweisungen im Tutorial befolgen zu können ist es auch nötig den USB Debug Mode einzustellen, der sich normalerweise im “Menü – Systemeinstellungen – über das Tablet – Entwickleroptionen – USB Debugging” befindet.
Seit Android Jelly Bean 4.2 hat Google das Menü der Entwickleroptionen aus Sicherheitsgründen erstmal ausgeblendet. Um dies wieder zu aktivieren ruft ihr über “Menü – Systemeinstellungen – über das Tablet” den Punkt “Build Nummer (Number)” auf und klickt 7x darauf. Danach sollte das Menü “Entwickleroptionen” wieder sichtbar sein.
echte Speichergrößen zur freien Nutzung
Falls ihr nun Interesse an einem Nexus 7 (2013) habt dann seit ihr beim Erwerb nicht mehr allein an Googles Play Store gebunden, sondern ihr könnt zumindest die 32 GB Versionen mit und ohne LTE für 349 bzw. 276 Euro bei diversen Online Händlern wie Mediamarkt und Amazon erwerben. Die 16 Gigabyte Version wird allerdings weiter exklusiv über den Play Store verkauft, der aber momentan total ausverkauft ist. Zudem solltet ihr euch genau überlegen welche Speichergröße ihr erwerbt denn in Ermangelung eines microSD Kartenslots läßt sich das Nexus 7 nachträglich nicht weiter aufrüsten. Bei meiner 32 Gigabyte Version waren direkt nach der Einrichtung 26,11 Gigabyte frei während es bei der 16 Gigabyte Version runde 13,3 Gigabyte sind.
Mein Fazit kann ich recht kurz halten und packe es deshalb in 4 Schlagworte: Schneller, Schärfer,Leichter & Billiger
Dies drückt genau all das aus was das Nexus 7 aktuell zum Besten Tablet auf dem Markt macht. Dazu erhaltet ihr pures Vanilla Android und sitzt bei Updates immer in der ersten Reihe. Ich bin gespannt auf die Reaktionen von Googles Mitbewerbern und freue mich auf die zukünftige Entwicklung im Tabletmarkt. Definitiv Fact ist aber, dass die Tablet-PC`s mittlerweile erwachsen geworden sind und in vielen Bereichen eine echte Alternative zu Laptop, PC & Co darstellen!