REVIEW – Der ultimative Smartwatch Vergleich – Samsung Galaxy Gear versus Pearl AW 414.GO

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Momentan ist der Markt bei den Smartwatches noch recht überschaubar und befindet sich gerade in der Aufwärmphase. Allerdings erwarten Beobachter der Techbranche das sich der Bereich der mobilen Handyuhren zum „Next Big Thing“ entwickeln wird. Und auch die Hersteller scheinen der selben Meinung zu sein denn ausnahmslos alles was Rang und Namen hat scheint zur Zeit an einer Smartwatch zu tüfteln. Somit könnte 2014 zum Durchbruch bei den Smartwatches werden und eine ganze Flut der intelligenten Armbanduhren den Markt überschwemmen.

Vergleich_Galaxy_Gear_AW414GO_kleinAber auch 2013 gab es schon erste Modelle wie Sonys Smartwatch 2 oder die per Crowdfunding finanzierten Projekte der Omate True Smart sowie der A.I. Watch. Als weiterer großer Name hat im September und damit pünktlich zur Berliner IFA Samsung mit der Vorstellung seiner GEAR den Ring bestiegen. Ebenfalls zur IFA hat der Online Versender Pearl seine von Simvalley produzierte Smartwatch AW 414.GO vorgestellt.

Da ich in der glücklichen Lage bin sowohl die GEAR als auch Pearls Smartwatch als Testgeräte bei mir zu haben möchte ich euch an dieser Stelle einen Vergleich der beiden Modelle präsentieren. Gleich zu Anfang muss ich vorweg schicken, dass beide Geräte auf einem völlig unterschiedlichen Konzept beruhen. Im Gegensatz zu Pearls AW 414.GO bei der es sich um eine völlig autarke Smartwatch mit Telefonfunktion handelt ist Samsungs GEAR nur im Zusammenspiel mit einem Samsung Smartphone sinnvoll einsetzbar.

First View – Robuste Metallkonstruktion in Kombi mit Plastik dominiert

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Beim ersten Augenschein stechen einem sofort die robusten Uhrenbodies aus Metall ins Auge die dem Betrachter einen hochwertigen Eindruck vermitteln. Das Design der GEAR wirkt dabei deutlich stylisher was wohl auch an dem gebürsteten Alu-Look liegen mag. Aufgrund ihrer wesentlich flacheren Bauweise schmiegt sich Samsungs GEAR wesentlich besser am Handgelenk an.

Das etwas dickere Gehäuse der AW 414.GO ist wohl hauptsächlich mit der verbauten Batterie zu erklären die mit ihren 800 mAh eine mehr als doppelt so große Kapazität wie der Akku der GEAR mit seinen 315 mAh aufweist. Zudem ist die 3 Megapixel Kamera sowie der SIM Kartenslot bei Pearls AW 414.GO im Uhrengehäuse verbaut während Samsung den 1,9 Megapixel Shooter im Armband der GEAR untergebracht hat. Dagegen hat Simvalley den Lautsprecher sowie das GPS Modul im Armband platziert was sich mit einer kleinen Delle bemerkbar macht.

Ladeschalen_Smartwatch

Da beiden Uhren ein microUSB Anschluß fehlt haben sich die Hersteller ein ähnliches Konzept zum Laden der Akkus ausgedacht. So verfügen die Uhren an der Unterseite über sog. Ladepins mit denen sie in die mitgelieferten Ladeschalen eingelegt und dann durch Anstecken des microUSB Kabels geladen werden. Zumindest bei der AW 414.GO ist nach Einstecken des microUSB Kabels an den USB Port eines PC`s  der Zugriff auf den internen Speicher möglich. Bei der GEAR läuft der Connect dagegen nur über den GEAR Manger auf dem Smartphone.

Vergleich_Galaxy_Gear_Pearl_AW_414.GOBeim Stichwort Armband geben sich die Kontrahenten nicht viel. Beide Uhrenhalter sind aus Plastik wobei sich das der Pearl Watch nach weichem Gummi anfühlt während das der GEAR etwas stabiler und weniger biegsam wirkt. Gegenüber der AW 414.GO ist Samsungs Gear mit einer auf Sicherheit bedachten Faltschließe ausgestattet, die ein versehentliches Abrutschen der GEAR wirksam verhindern soll. Überdies ist in der metallischen Faltschließe der Lautsprecher der GEAR beheimatet.

Inbetriebnahme mit Schraubenzieher oder NFC Tag

AW414GO_5AW414GO_4Kommen wir nun zur Inbetriebnahme der beiden Geräte, die sich bedingt durch die unterschiedlichen Konzepte deutlich voneinander unterscheiden. Bei der AW 414.GO sind wie HIER schon beschrieben Uhrmachergeschick und superscharfe Adleraugen Grundvoraussetzung um den Akku, die SIM Karte und bei Bedarf eine microSD Karte einzubauen. Um das Gefummel mit den mikroskopischen Schräublein nicht wiederholen zu müssen solltet ihr wenn möglich gleich daran denken eine microSD Karte einzubauen. Der nicht gerade üppige Nutzspeicher von ca. 1,5 Gigabyte wird es euch auf jeden Fall danken.

Da sich Samsungs GEAR weder mit einem Akku, einer SIM Karte noch mit einer microSD Karte zur Speichererweiterung aufrüsten lassen fällt obige Prozedur schon mal weg. Dafür benötigt ihr ein kompatibles Smartphone von Samsung das ihr über Bluetooth mit der GEAR verbindet. Um die erste Kontaktaufnahme so komfortabel wie möglich zu gestalten hat Samsung einen NFC Tag mit den Daten der GEAR in der beigelegte Ladeschale integriert. Das Smartphone in meinem Fall das Note 3 liest den Tag und installiert daraufhin den GEAR Manager. Nach dem Ende der Installation wird dann der eigentliche Connect über Bluetooth hergestellt.

GEAR_Install

Pearls 1,5 Zoll (240 x 240) Amoled Display gegen den 1,63 Zoll (320 x 320) SAmoled Screen der GEAR

Vergleich_Gear_AW414.GO_1Vergleich_Gear_AW414.GO_2Die Bedienung von Pearls Smartwatch funktioniert ausschließlich direkt über die Uhr wobei das 1,5 Zoll große Amoled Display mit seiner Auflösung von 240 x 240 Pixel sehr klar und hell in der Anzeige ist. Allerdings habe ich schon einmal bemerkt das gerade die Eingabe von Zeichen auf der virtuellen Tastatur zwar gut funktioniert aber aufgrund des kleinen Displays recht gewöhnungsbedürftig ist. Mit einem Klick auf die obere Aktionstaste wird sowohl bei der Pearl als auch der GEAR das gewählte Ziffernblatt der Uhr eingeblendet.

Galaxy_GEAR_Hands_ONGalaxy_GEAR_Hands_ON_6Galaxy_GEAR_Hands_ON_11Samsungs SAmoled Display ist dagegen mit 1,63 Zoll noch einen Tick größer und deutlich brillianter wobei das eigentlich für die Darstellung unnötig ist. Denn im Gegensatz zu den Vollfarben Apps der PEARL Watch sind die Apps der GEAR allesamt auf die Anzeige von nur wenigen Farben hin optimiert. Deshalb wirkt die Anzeige der GEAR trotz ihrer Brillianz wie die Monochrome Displays von Handys aus längst vergangenen Tagen. Ich bin mir bewusst das Samsung für die Anzeige seiner Apps den bestmöglichen Kompromiss aus Darstellung im Verhältnis zur Akkukapazität von nur 315 mAh im Auge hatte.

Wie sehr die GEAR aufs Energiesparen getrimmt ist zeigt ein Blick in die Einstellungen des Bildschirm-Timeouts der sich mit 7 Sekunden so niedrig wie nie bei einem Mobile Device definieren lässt. Schaltet ihr die Helligkeit der GEAR auf volle Leistung nennt sich das Outdoor Modus. Nach 5 Minuten wird die Helligkeit automatisch von GEAR wieder verringert. Während das Display Glas der GEAR aus kratzfestem Gorilla Glas 3 besteht konnte ich nicht in Erfahrung bringen ob der Screen der AW 414.GO ebenfalls aus gehärtetem Glas gefertigt ist.

Software Ausstattung und Nachinstallation von Apps

AW 414.GO mit theorethisch unbegrenztem Zugriff auf Googles Play Store

AW414GO_PlayStoreAuch bei der Software Ausstattung gehen die beiden smarten Uhren getrennte Wege. Denn während Pearls AW 414.GO mit einem echtem Android Jelly Bean in der Version 4.2.2 ausgestattet ist läuft auf Samsungs GEAR ein nicht näher bezeichnetes Android Derivat. Dies hat zur Folge das auf der Pearl Watch theorethisch alle Apps des Google Play Stores laufen natürlich limitiert durch den kleinen Bildschirm.

Da kann es dann schon mal vorkommen das ein wichtiges Bestätigungsfeld nicht sichtbar im Bereich des Displays liegt und ihr deshalb die entsprechende App  nicht nutzen könnt. Sämtliche von mir bisher nachinstallierten Apps wie z.B. DropBox, SuperSU, RootAppDelete oder der Root Explorer die ich für meinen Root Vorgang und das Fixen der SystemApps Google+ und Hangouts benötigt habe laufen aber einwandfrei. Im Laufe meines Langzeittests werde ich noch diverse Standardapps installieren und auf ihre Lauffähigkeit hin testen.

Ein Wort zur Prozessorbestückung

Bedingt durch die verschiedenen Ansätze bei der OS-Ausstattung sowie der angepassten Apps reagiert Samsungs GEAR trotz der verbauten 800 Mhz Single Core CPU ebenso flüssig wie die AW 414.Go die mit einem 1,2 Ghz Dual-Core Chip von Mediathek ungleich stärker ausgestattet ist. Zudem kommt ein Arbeitsspeicher von 512 Megabyte in beiden Uhren zum Einsatz.

Samsung bietet 25-30 speziell angepasste GEAR zum Installieren an

Gear_Software

Bei Samsungs Smartwatch lässt sich dagegen überhaupt nicht in Googles Play Store stöbern sondern die GEAR akzeptiert ausschließlich speziell angepasste Apps von denen mit 25-30 Stück gerade mal eine Hand voll existieren. Bei den meisten GEAR Apps handelt es sich allerdings um sog. Hilfsapps wie analoge und digitale Ziffernblätter. Unter den übrigen Apps finden sich bekannte Namen wie Evernote, Pocket, Path, Runtastic, Focus Trainer, TripIt, Camera 360, und Ebay. Zudem gibt es ein Übersetzungsprogramm und einen Wein Scanner die mit Hilfe der Kamera funktionieren.

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Vergleich_Gear_AW414GO_Software_1Interessant ist auch die Hilfsapp Atooma mit der ihr automatisierte Tasks einrichten könnt wie z.B. dem Upload eurer Gear Photos auf DropBOX oder in Google Drive. Ausserdem bietet Atooma die Möglichkeit durch Schütteln der GEAR diverse Betriebsmodi wie Silent oder das Schießen eines Bildes auszulösen.

Beim Test der knapp 43 Megabyte großen App RadiON wurde der überwiegende Teil der Anwendung auf meinem Note 3 installiert. Die Auswahl der Kanäle als auch die Bedienung des Internet Radios lassen sich ausschliesslich über das Smartphone regeln. Auf dem Display der GEAR wird dagegen ein für mich sinnfreies „Loading“ angezeigt. Samsungs RadiON trällert auch dann weiter wenn ich die Bluetooth Verbindung zur GEAR unterbreche. Meine Annahme das es sich bei der GEAR um eine bessere Fernsteuerung für das Smartphone handelt wird gerade bei dieser App wieder einmal bestätigt.

Fernbedienung versus echte Telefonfunktion

Auch die übrigen Funktionen der GEAR wie der Mediencontroller zur Musiksteuerung, die Anzeige der Kontakte und Benachrichtigungen und nicht zuletzt die Telefonfunktion sind ausschließlich grafische Verlängerungen des Smartphones. Kommt ein Anruf auf dem Smartphone an lässt sich dieser mit der GEAR annehmen und über den eingebauten Lautsprecher beantworten wobei die Sprachqualität etwas dumpf aber dennoch deutlich ist.

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Nicht so bei der AW 414.GO mit der sich ausgespochen gut, klar und deutlich telefonieren und SMS verschicken läßt. Allerdings solltet ihr den 3G Empfang bei Nichtbenutzung lieber ausschalten da er doch ziemlich am Akku zieht. In der Regel ist das für mich aber kein Problem da ich auch bei meinen Smartphones konsequent nicht benötigte Funktionen wie Wlan, Bluetooth oder GPS ausgeschaltet habe.

AW 414.GO erlaubt das Streamen von Musikfiles und die Ausgabe auf DLNA oder Bluetooth Geräte

Mediendaten wie Musikfiles lassen sich mit der AW 414.GO dagegen ganz einfach auf einer microSD Karte speichern und mit der integrierten Musik-App abspielen. Habt ihr eine App wie BubbleUPNP an Bord ist sogar das Streamen von lokalen als auch in Google Music gespeicherten Files auf geeignete DLNA Geräte möglich. Zudem lässt sich die AW 414.GO mit drahtlosen Bluetooth Boxen wie z.B. dem Divoom Onbeat 500 koppeln und so den wohl kleinsten Ghettoblaster der Welt herstellen.

Vergleich_GEAR_AW414GO_Divoom

Fotokameras in James Bond Manier

Galaxy_Gear_KleinAW_414_GO_KleinDas Thema Bilder schießen bekommt bei einer Smartwatch eine völlig neue Bedeutung. Genau wie die Gadgets bei James Bond werden auch die Kameras bei den smarten Uhren mit einer Wischbewegung aktiviert um dann ganz lässig mit einer Armbewegung aus der Hüfte Bilder zu schiessen. Das für das Gelingen von guten Bildern nicht immer die Anzahl der Pixel ausschlaggebend ist beweisen die beiden Kontrahenten sehr eindrucksvoll. Wie ihr nämlich in meinem weihnachtlichen Fotovergleich sehr gut erkennen könnt sind die Bilder der 1,9 Megapixel Kamera der GEAR klar und scharf während ich mit der 3 Megapixel CAM der AW 414.GO kein einziges scharfes Bild hinbekommen habe.

Fazit und Ausblick

Eines vorweg, keine der beiden Uhren ist momentan perfekt aber für Erstlingswerke sind beide recht weit fortgeschritten. Ganz klar ist Samsungs GEAR die eindeutig schönere und stylishere Smartwatch die mit ihrem klaren leuchtstarken Display überzeugen kann. Auf der anderen Seite ist der Nutzen der Uhr in überwiegendem Maß an das Vorhandensein eines Smartphones gekoppelt ohne die GEAR nicht mehr als ein modisches Accessoire ist und bleibt.

Das von Samsung verwendete Android Derivat schränkt die Nutzung der Smartwatch zu sehr auf die ausschließliche Verwendung der angepassten GEAR Apps von denen aber nur eine Handvoll existieren. Deshalb wiederhole ich gerne meine Worte das es sich bei der GEAR weitestgehend um eine Fernbedienung für das Smartphone handelt. Für einen aktuellen Preis von 249 Euro (Amazon) ist die GEAR in diesem Funktionsstadium definitiv zu teuer. Ein Coup für die Zukunft wäre die kostenlose Dreingabe einer GEAR für alle Premium und Flaggschiffmodelle der Galaxy Serie.

Pearls AW 414.GO kommt meinen Vorstellungen einer autarken mit allen Funktionen ausgestatteten Smartwatch schon um einiges näher. Größter Pluspunkt ist die Verwendung einer offiziellen Android Version mit dem gleichzeitigen Zugang zum kompletten Play Store. Ausgehend von einer stärkeren Verbreitung wird es zukünftig vermehrt Entwickler geben die ihre Apps für die perfekte Nutzung auf den kleinen Displays anpassen werden. In der doch arg kleinen Displaygröße liegt für mich das größte Hemmnis für eine sinnvolle Nutzung. Zukünftig würde ich mir deshalb ein deutlich grösseres Display mit Auflösung von 480 x 480 Pixel wünschen wobei mich auch ein etwas dickeres Gehäuse bezüglich der Batterie nicht stören würde.

Unbestritten birgt der Markt der Smartwatches für die Zukunft ein riesiges Potential da er den Grad der Freiheit seiner Nutzer in Sachen Mobilität nochmals um eine Stufe erhöht. Dabei ist wohl unbestritten, dass für einen erfolgreichen Start in den Massenmarkt der Spagat zwischen zumutbarer Größe in Kombination mit größtmöglicher Leistungsfähigkeit gelingt. In Anbetracht der finanziellen Mittel billige ich dabei Samsung als Weltmarktführer eine entscheidende Rolle zu die Evolution der Smartwatches voranzutreiben. Allerdings wünsche ich mir bei GEAR 2-7 ein eigenständiges OS mit erheblich mehr Möglichkeiten!

Was haltet ihr generell vom Thema Smartwatches, Langfristig interessant oder absolutes NoGO? Ich warte gespannt auf eure Kommentare!

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