WhatsApp wird Mobilfunkanbieter im Netz von E-Plus und versetzt die etablierten Provider in Panik!?

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Wie ihr sicherlich an den Überschriften meiner Artikel erkannt habt befinden wir uns mitten in der Woche des Mobile World Congress in Barcelona, auf dem die Mobilfunkhersteller nur so mit neuen Geräten um sich schmeißen. Neben den technischen Gadgets scheint sich aber jeder zur Zeit  nur für ein einziges Thema zu interessieren, der erst kürzlich verkündeten Übernahme von WhatsApp durch Facebook. Und als würde dies nicht schon genug Gesprächsstoff produzieren sind mit Mark Zuckerberg und Jan Koum auch die beiden Chefs kurzerhand auf dem MWC aufgetaucht und stellen sich dort einer Reihe von Interviews.

Neben der immer gleichen Frage ob der Kauf mit roundabout 19 Milliarden US-Dollar nicht eine ganze Ecke zu teuer gewesen sei, ließ Jan Koum in einem Interview mit Techcrunch die nächste Bombe platzen. So wolle man schon im zweiten Quartal 2014 auf Voice basierte Srachdienste anbieten. Nichts neues werdet ihr jetzt sicherlich sagen, denn ein ähnliches Feature ist schon seit langem in der Facebook App integriert nur genutzt hat es wohl kaum jemand. Dies mag wohl auch daran liegen, das die Sprach- und Übertragungsqualität mehr als dürftig ist und es während des Gespächs zu häufigen Zeitverzögerungen zwischen Rede und Antwort kommt.

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WhatsApp setzt auf Codec mit geringem Bandbreitenverbrauch

Jan Koum betonte im Gespräch noch mal, dass man hier besonders viel Rücksicht auf die Bandbreite nehmen möchte. Er glaubt auch nicht, dass Netzbetreiber jetzt auf einmal in Panik verfallen müssen. Und genau hier setzen die Überlegungen der Strategen ein, denn warum sollte Facebook bereit sein 19 Milliarden US-Dollar zu zahlen wenn man dafür in ein paar Monaten einen VOIP basierten Dienst anbietet, den man schon längst im eigenen Hause zur Verfügung stellt. Was aber wäre wenn Koum die FB-Chefetage um Zuckerberg schon während der Übernahme Verhandlungen mit einem revolutionären Voice Codec geködert hatte, der trotz geringem Bandbreitenverbrauch eine perfekte Sprachqualität liefert. Wage Hinweise auf solch einen Codec hat Koum in den untenstehenden Aussagen geliefert.

We haven’t done voice for a long time. When we started experimenting with messaging we knew a lot about the problems of SMS. There has not been a lot of innovation about Voice, other than visual voice mail from Apple. We have done recorded voice messaging. The color of the microphone changes when someone listens to the message. When we do something we want to do it better. We’ve been researching voice. We have this adaptive codec which adapts to the bandwidth you have available. We will be able to provide good quality for voice. When it comes you everyone will be able to use it,” so Jan Koum.

WhatsApp geht Partnerschaft mit E-Plus ein

Das die Vision von WhatsApp als Mobilfunkanbieter genau in die Richtung geht bestätigt nun eine Nachricht des deutschen Mobilfunk Providers E-Plus, der als erstes Unternehmen eine Partnerschaft mit dem Messaging Dienst angekündigt hat. Beide Unternehmen werden bald das WhatsApp-Angebot im E-Plus-Netz präsentieren und dieses durch ein attraktives Mobilfunkprodukt erweitern. Wie Netzwertig in einem Interview mit E-Plus Pressesprecher Klaus Schulze-Löwenberg erfuhr wird WhatsApp als sog. MVNO (Mobile Virtual Network Operator) eine eigene Mobilfunkmarke unter dem Dach des Düsseldorfer Providers gründen und dabei die Infrastruktur von E-Plus nutzen.

Whatsapp_und_e_plusDie kurz vor der Übernahme durch den spanischen Telekommunikationsgiganten Telefonica stehende E-Plus unterscheidet sich von seinen Wettbewerbern dadurch, dass sie eine Vielzahl von unter eigenständigem Branding auftretende “virtuelle Mobilfunkanbieter” heranzüchtet. Neben den in Eigenregie betriebenen Marken wie Base, Simyo, Blau.de oder Ay Yildiz kooperieren die Rheinländer mit diversen Unternehmen die ihren Kunden maßgeschneiderte Mobilfunktarife wie z.B. Aldi Talk oder MTV Mobile anbieten.

„WhatsApp ist heute weltweit die Plattform für mobile Kommunikation – natürlich auch in Deutschland“, sagt Alfons Lösing, verantwortlicher Geschäftsführer für das Wholesale- und Partnergeschäft bei E-Plus. „Die Zukunft des Mobilfunks liegt im Datengeschäft. Als Mobilfunk-Anbieter, der ohne Wenn und Aber die Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt stellt, ist die MVNO-Partnerschaft damit nur konsequent. Wir werden in Kürze WhatsApp-Nutzern eine attraktive Plattform bieten und schaffen damit eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Kunden, WhatsApp und E-Plus.“

Natürlich setzen alle Beteiligten auf das weiterhin explosive Wachstum von WhatsApp, der allein seit der Bekanntgabe der Übernahme vor ein paar Tagen um weitere 15 Millionen auf jetzt 465 Millionen User gewachsen ist. Die große Anzahl von 30 Millionen WhatsAppern allein aus Deutschland haben dann wohl auch den Auslöser für die E-Plus Partnerschaft gegeben. Interessantes Detail bei der Betrachtung der Wachstumszahlen ist aber die Tatsache, das auch Dienste wie der russische Messaging Dienst Telegram mit jetzt 8 Millionen Usern sowie die Schweizer Threema mit über 400.000 Usern weiter rasant zulegen können. Meine Annahme geht deshalb dahin, dass etliche User erstmal testweise einen Account bei einem 2. Messaging Dienst eröffnen, was aber nicht die gleichzeitige Abkehr von WhatsApp bedeutet.

Auf jeden Fall dürfte der jetzige Schritt von WhatsApp ins Mobilfunkgeschäft einzusteigen weltweit alle Provider in helle Aufregung wenn nicht gar in Panik versetzt haben. Somit scheint nun in Kürze die erste SIM Karte mit WhatsApp Logo vor der Tür zu stehen. Was haltet ihr von den dem Deal und stehen wir hier vor einer Zeitenwende im Mobilfunkbusiness? Ich warte gespannt auf eure Kommentare!

Quellen:

Techcrunch

Mobiflip

BestBoyz

Netzwertig

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  1. Pingback: Disruption der Telekommunikation: Facebook & Co. wachsende Gefahr für MNOs | mediaforecast

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