Samsung auf dem Weg in die Krise & Xiaomi klettert mit 5,6 Prozent Marktanteil auf Platz 3 der Smartphone Hersteller

Samsung_Absturz

Ende 2012 hatte Samsungs Aufstieg zum Smartphone Weltmarktführer den langsamen und schmerzhaften Niedergang des ehemaligen Spitzenreiters Nokia eingeleitet. Am Ende dieses Schrumpfungsprozesses stand die Übernahme von Nokias Mobilsfunkparte durch Microsoft. Soweit zur einleitenden Geschichte, denn was wir momentan am Smartphone-Markt beobachten hat in gewissen Grundzügen Ähnlichkeiten mit der Historie. Samsungs jahrelange Erfolge, die zuletzt in rekordverdächtigen 14 Milliarden US-Dollar an Marketing Ausgaben gipfelten haben das Innovationstempo der Koreaner deutlich gebremst und den Smartphoneriesen zu unbeweglich gemacht.

Die augenscheinliche Produktvielfalt ändert überhaupt nichts daran das man in Südkorea in letzter Zeit größtenteils Kosmetik betrieben hatte, anstatt mutig als Marktführer neue Designs und Geräteformmen am Markt zu erproben. Blickt man auf die Erfolgsgeschichte des Galaxy Note, das in 2011 als Experiment gestartet war und anfangs von der Konkurrenz nur müde belächelt wurde, wünsche ich mir wesentlich mehr von diesen Experimenten. Ob das aktuelle Galaxy Note 4, trotz seiner wirklich beeindruckenden Leistungsdaten an die Erfolge seiner Vorgänger anschließen kann wage ich dennoch zu bezweifeln. Persönlich erwarte ich zumindest innerhalb der nächsten 3 Monaten eine schnelle und kräftige Preissenkung, herunter von diesem abstrusen Mondpreisen bei aktuell rund 700 Euro.

Gewinneinbruch bei Samsung um 60 Prozent, schwächste Quartal seit 3 Jahren

Samsung_in_der_KriseIm Gegensatz zur Erfolgslinie Galaxy Note sprechen die schlechten Absatzzahlen beim aktuellen Flaggschiff Galaxy S5 eine ganz andere Sprache. Schon mit Release des Galaxy S4 war der einhellig negative Tenor eine zu große Ähnlichkeit zum Vorgänger S3, wobei das Galaxy S5 in diesem Verwechslungsspiel dann noch einen oben drauf setzte. Maßgeblich davon beeinflusst ist der Gewinn im 3. Quartal 2014 um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal eingebrochen, was zugleich das schwächste Quartalsergebnis seit 3 Jahren bedeutet.

In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, das man in Q3 2014 nur noch 79,2 Millionen Smartphones absetzten konnte, gegenüber 88,4 Mio im Vorjahresquartal, was einen Einbruch von mehr als 10 Prozent entspricht. Auch beim Marktanteil mussten die Südkoreaner kräftig Federn lassen, denn nach 35 Prozent in Q3. 2013 beträgt dieser aktuell nur noch 24,7 Prozent.

Die Tatsache das man mit der Galaxy A Serie nun auf Smartphones im Vollmetallkleid setzt, kann als Zeichen des Neuanfangs gewertet werden, ändert am Umstand der designtechnischen Langeweile herzlich wenig. Die stets neu aufflammende Diskussion ob Metall oder Plastik kann ich eh nicht viel abgewinnen, beide Materialien haben ihre Vorzüge, was Verwindungsfestigkeit, wechselbarer Akku oder Sendeleistung etc. betrifft. Persönlich hat mich das Plastik meiner diversen Sammy Phones nie gestört, ein nichtwechselbarer Akku würde mich dagegen sehr wohl stören.

Xiaomi mit 5,6% und 18 Millionen verkaufter Smartphones auf Platz 3

Xiaomi_Logo_hugo_BarraAber nicht nur im eigenen Hause bläst den Koreanern mittlerweile der Wind ins Gesicht sondern zunehmend auch von den Nachbarn aus China, die mit einem Heer an Firmen, angeführt von Herstellern wie Huawei, ZTE, Xiaomi, OPPO und OnePlus immer mehr zur Premium Konkurrenz aufschließen. Wie schnell das gehen kann beweist recht eindrucksvoll Xiaomi, ein in Europa und USA fast gänzlich unbekanntes Unternehmen, das allein im 3. Quartal 2014 18 Millionen Smartphones absetzen konnte. Im Vergleich zum Vorjahresquartal explodierte der Absatz um satte 247 Prozent wo man vergleichsweise geringe 5,2 Millionen Smartphones verkaufen konnte.

Mit dem Absatzplus im Rücken hat sich Xiaomi nun erstmals hinter Samsung und Apple den dritten Platz gesichert, dicht gefolgt von LG (5,2%) und Huawei (5,1%) einem weiteren Chinesen. Bedenkt man das Xiaomi seine Kunden fast ausschließlich in Asien generiert kann man sich nur vorstellen was passieren würde falls man die weitere Expansion massiv nach Europa und die USA ausweiten würde. Zumindest in Sachen Marketing hat man sich mit Hugo Barra, dem ehemaligen Google Vice President of Product Management schon länger einen Verkaufsprofi ins Boot geholt.

Chinesische Hersteller mausern sich zur ernsthaften Konkurrenz

Wurden chinesische Smartphones vor 1-2 Jahren noch als billiger Chinaschrott bezeichnet, leisten die Designabteilungen der Chinesen mittlerweiile hervorragende Arbeit was die Materialbeschaffenheit und Designsprache ihrer Geräte betrifft. Parallel zum wachsenden Erfolg der chinesischen Hersteller ertönt der Ruf der Premiumhersteller, die den Chinesen vielfaches Produktkopieren und wenig designtechnische Eigenleistung vorwerfen. An dieser Stelle kann man eindrucksvoll erleben wie man als Firma vom einstigen Jäger selbst zum Gejagten wird. Das größte Plus der chinesischen Hersteller dürfte aber auch in Zukunft ihr konkurrenzlos niedriges Preisniveau sein, das in einer einfachen Formel ausgedrückt 2 Chinaphones zum Preis eines Smartphones von einem Premiumhersteller bietet.

Womit wir wieder beim Anfang wären, der Krise von Samsung, die sich meiner Meinung nach in nächster Zukunft erstmal weiter verstärken wird. Ob die Lösung im Einschmelzen eines Großteils der Geräteflotte oder einem radikalen Designwechsel besteht muss abgewartet werden. Zumindest wenn man der aktuellen Gerüchteküche Glauben schenken mag planen die Südkoreaner mit ihrem „Projekt Zero“, was sich auf die Entwicklung des Galaxy S6 beziehen soll, einen radikalen Neuanfang, wie auch immer der aussehen mag.

 

Quellen:

Strategy Analytics

Standard.at

Android Schweiz

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